ALTE STREUOBSTWIESENBESTÄNDE MUESSEN ERHALTEN WERDEN !


 Streuobstwiesen sind eine für unsere Region typische Kulturform. Eine Streuobstwiese ist für die Ökologie und Landschaftspflege sehr wichtig. Sie ist als Biotop für die Natur sehr wertvoll. Streuobstwiesen wurden früher intensiv gepflegt. Obsternten brachten zur Eigenversorgung  den „Äppelwoi“. Die Äpfel wurden für den Winter eingelagert. Leider gehen diese Streuobstbestände zunehmend verloren. Gerade bei uns werden viele geerbte Streuobstwiesen von der jüngeren Generation nicht mehr wertgeschätzt, gepflegt und richtig genutzt. Viele Flächen verwildern. Der alte Obstbaumbestand wird nicht mehr gepflegt. Brombeeren überwuchern die Flächen.

Die andere negative Entwicklung gerade bei uns ist, dass die Wiesenflächen verpachtet oder verkauft  werden gerade im Randbereich des Oberwaldes. Sie werden dann oftmals  als Pferdekoppeln umgenutzt, da diese mehr Ertrag einbringen. So gehen diese wertvollen Wiesenflächen nach und nach  vollkommen verloren. Dem gilt es unbedingt jetzt entgegenzuwirken! Verwilderte Flächen müssen wieder gepflegt, alte hochstämmige Obstbaumsorten erhalten, gepflegt oder nachgepflanzt werden. Und die Wiesenflächen müssen wieder entsprechend fachgerecht gemäht. Dieser negativen Entwicklung will der Natur- und Vogelschutzverein Großostheim schon seit einigen Jahren entgegenwirken.

Die alten Obstbaumsorten, die auch heute noch manchmal traditionell im extensiven Streuobstanbau verwendet werden, wurden zu einer Zeit entwickelt, als Pflanzenschutzmittel gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zur Verfügung standen. Sie sind daher gegenüber Krankheiten und Schaderregern als besonders robust einzustufen. Die einzelnen Sorten sind dabei oftmals regionsspezifisch. Die Verbreitung mancher Sorten ist sogar auf wenige Dörfer beschränkt gewesen. Es entstanden so sogenannte Lokalsorten. Z. Bsp. Bei Äpfeln die „Gewürzluiken“ „Kaiser Wilhelm“ „Winterrambur“ oder bei den Birnen die „Mollebusch“ oder die „Gute Luise“. Diese alten Obstsorten, die typisch für unsere Region sind, müssen erhalten, nachgepflanzt und weiter gepflegt werden, damit diese für uns typische Kulturlandschaft Streuobstwiese erhalten bleibt.

 Die Streuobstwiesen mit ihrer Vielfalt in Flora und Fauna sind sehr wertvoll!

Im besonderen ist die extensiv bewirtschaftete Streuobstwiese ein wichtiger Lebensraum für Vögel und Gliederfüßer wie Insekten oder Spinnen. Streuobstwiesen weisen nur zwei deutliche „Stockwerke“ auf: die Kronenschicht der hochkronigen Obstbäume und die aus Gräsern, Kräutern und teilweise niederen Stauden bestehende Krautschicht. Durch den weiten Stand der lichtkronigen Bäume ist die Krautschicht besonnt und sehr vital. Im Unterschied zu intensivbewirtschafteten Obstplantagen, selbst wenn dort auf Insektizide und Herbizide verzichtet wird, sind Streuobstwiesen wesentlich artenreicher. In Streuobstwiesen können zwischen 2000 und 5000 Tierarten beheimatet sein beziehungsweise dort ihre Nahrung finden. Den größten Anteil nehmen dabei Insekten wie Käfer, Wespen, Hummeln und Bienen ein. Die Honigbiene spielt für die Bestäubung der Obstbäume die herausragende Rolle. Mit ihrem kleinräumigen Wechsel aus besonnten und (halb-)schattigen, trockenen und feuchten Stellen, Holz- und Schnittgutlagerplätzen, Gras-/Staudenfluren und Gehölzen sind Streuobstwiesen auch wertvolle Sommer- und Überwinterungshabitate für verschiedene Amphibien- und Reptilienarten.

Für viele mitteleuropäische Vogelarten sind alte Streuobstbestände auch durch ihren Höhlen- und Totholzreichtum die idealen Brutstätten.

Text: Natur- und Vorgelschutzverein, C. Petermann

 

Streuobstwiesen – Paradiese aus Menschenhand

Im Paradies hatte Eva leichtes Spiel, ihren Adam mit einem frisch gepflückten Apfel zu verführen. Heute hätte sie wohl Schwierigkeiten: Der herzhafte Biss in einen perfekt geformten Apfel aus dem Supermarkt endet allzu oft in einer wässrig-faden Enttäuschung.

Dabei ist „Liebe auf den ersten Biss“ noch immer möglich: Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen und Nüsse von Streuobstwiesen bieten Geschmackserlebnisse von besonderen Fülle und Vielfalt.

Das Paradies ist inbegriffen: Streuobstwiesen sind nicht nur etwas fürs Auge, sie bieten auch vielen seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Gegen Plantagenobstbau haben die Natur schonend bewirtschafteten Obstwiesen kaum eine Chance, zu groß ist der Preisdruck.

Der Erhalt der Streuobstwiesen, unser Paradiese aus Menschenhand, lässt sich jedoch auf einfache wie angenehme Weise fördern: durch gesunden Genuss von Streuobst.

 

Quelle Bund Naturschutz in Bayern e.V.

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