Mit einem festlichen Ehrenabend feiert der Natur- und Vogelschutzverein am Freitag, 1. März 2013 um 20 Uhr in der Bachgauhalle sein 100-jähriges Vereinsjubiläum (Bilder in der Galerie).

Jakob Kapraun rief einst den Verein mit 24 Gleichgesinnten 1913 als Heimatverein ins Leben, denn es galt nicht nur die Natur sondern auch die historischen Bauten zu schützen.

 

Richtig los ging es allerdings erst 1919, denn auch die Naturschützer mussten in den Ersten Weltkrieg einrücken. Unter der Federführung von Jakob Kapraun wurden 100 Nistkästen gezimmert und im Ober- und Unterwald aufgehängt. Die Betreuung der immer wieder erneuerten Kästen, in denen Meisen, Fliegenschnäpper oder Fledermäuse Unterschlupf für ihre Brutzeit fanden, gehört heute noch zu den Hauptaufgaben der Mitglieder. Damals kümmerte man sich auch um historische Denkmäler, besonders um Großostheims Wahrzeichen, den Spitzen Turm. Dort setzte man die Treppe in Stand, so dass die Einheimischen ihren Blick über die „neue Welt“ hinaus– eine Gastwirtschaft am Fuße des Turms- bis zum Wartturm schweifen lassen konnten. Heute bietet der Geschichtsverein, der sich 1949 abspaltete, Führungen an. Auch Schulklassen nutzen die Möglichkeit, den Turm zu besteigen und holen den Schlüssel aus dem Rathaus. Der Geschichtsverein verwirklichte auch den alten Traum eines Heimatmuseums. Heute gehört das Bachgaumuseum im Nöthigsgut zu den schönsten Museen weit und breit.

 

1927 war der Erste Weltkrieg noch nicht in Vergessenheit geraten und so wollte der Verein mit der Aufstellung der Friedensbank am Rande des Oberwaldes ein Zeichen setzen. Kommunalpolitisch war aber ein intensiver Streit über den Bau einer Wasserleitung entbrannt. Da sollten die Kontrahenten sich auf der Friedensbank einen klaren Kopf holen. Von dort kann auch heute noch der Wanderer einen wunderschönen Blick über das Maintal genießen. Ein sonntäglicher Ausflug mit Musik ins „Büschchen“ wurde deshalb zu einem beliebten Vergnügen bei der Bevölkerung, zumal sich dort auch bald ein Ausflugslokal ansiedelte. Nicht weit entfernt davon baute der Natur- und Vogelschutzverein in den 1970-iger Jahren die Blockhütte, die als Futtermittel- und Materiallager dient. Dort findet alljährlich zur Jahreswende ein Glühweinfest statt. Das jüngste Kind ist das Keltenessen, das im August zelebriert wird. Im vergangenen Jahr ist man vom alten Rathaus in sein neues Vereinsheim an der Wallstädter Straße umgezogen. Dort haben die Mitglieder in Eigenleistung das alte Schaltergebäude der E.on Bayern umgebaut.

 

Unter der Leitung von Peter Strehl erstrahlte zum ersten Mal 1929 auf dem Markplatz ein Christbaum zur Weihnachtszeit. Wanderwege wurde markiert und die Mitglieder nahmen am Erntedankfest teil. Als vor Kriegsausbruch Mitte August 1939 die Hermann Löns Eiche im Oberwald gepflanzt wurde, betreuten die Mitglieder schon über 800 Nistkästen. Neben Kapraun und Strehl gehörte Oberlehrer Franz Kleespies zu den geistigen Vätern des Vereins. Natürlich spannte er seine Klassen kräftig mit ein. Ihm zu Ehren hat die Gemeinde sogar eine Straße benannt.

 

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man mit dem Bau einer Mariengrotte wieder ein Friedenszeichen setzten. Die Initiatoren Eduard Koch, Adam Kapraun und Georg Hock bauten sie am Rande des Oberwaldes. Im Marienmonat Mai finden dort viele Maiandachten statt. Ein besonderer Höhepunkt ist das Weihnachtsliedersingen am Heiligen Abend geworden. Nach der Flurbereinigung gab es für die Naturschützer viel Arbeit. Die Landwirte mussten von der Nützlichkeit der Hecken für die heimische Tierwelt überzeugt werden. So wurden am ehemaligen Wallfahrtweg nach Nilkheim und in Ringheim Hecken angelegt. Man kümmerte sich um die Feuchtbiotope am Flugplatz und am Betterich. Vor allem für die älteren Spaziergänger stellte man an den markierten Rundwanderwegen Ruhebänke auf.  Zum festen Bestandteil im Kalender gehört auch die Vogelstimmenwanderung im Mai.   bh